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Kann ich dich genauso lieben wie..?

Mein heutiger Blogpost betrifft vor allem Mamis und Papis, welche in naher Zukunft ein weiteres Geschwisterkind erwarten, eines planen oder das Glück haben und ihren kleinen Sprössling bereits in den Armen halten dürfen. Man hatte bereits dieses –auf-nichts-in-der-Welt- vergleichbare Gefühl- sein allererstes, nigelnagelneues Neugeborenes das erste Mal zu sehen, zu weinen vor Glück, es voller Stolz stundenlang zu betrachten, als würde die Zeit still stehen, jede Bewegung auf´s Krasseste zu feiern und wo die Männer sich bei jedem Furz in die Hände klatschten, losgrölten und daraufhin erst mal mit ner Flasche Barcadi mit Ihrem besten Kumpel angestoßen haben..(wir, die Muttis- die ab dem Zeitpunkt, an dem Kindlein die große Welt erblickte-völlig veränderten, liebesüberschütteten, mit Glückshormonen vollgepumpten Wesen schütteln verständnislos mit dem Kopf „Leckomio, was habe ich da für einen beschränkten, unreifen Vollfosten geheiratet?“)
Ab diesem Zeitpunkt ist offensichtlich, der Mann spielt jetzt einfach mal nicht mehr die erste Geige- und das hält, laut Erfahrungsberichten meiner allerliebsten Mami, die ich regelmäßig anfrage und bestätigt bekomme…Bis zum bitteren Ende wird sich da mal so rein goaaaaar nüscht ändern…nach Auszug der Kinder hält es trotzdem dauerhaft an.. zum Leidwesen der Väter..

Man hat dieses Würmchen behütet, wie das teuerste Porzellangeschirr, was Oma in Ihrer Vitrine zu stehen hat und 3x am Tag feinsäuberlich und mit größter Sorgfalt abstaubte, man hat in den ersten 6 Monaten so gut wie Niemanden an dieses kleine Sonnenkind rangelassen, aus Sorge vor der übelsten Infektion, die man sich ausgemalt hat und die es mit den Symptomen, die man in Gedanken hatte vermutlich nicht einmal gibt…man hat es behütet wie Löwenmama und Löwenpapa! Und alle Eltern, die im Ansatz auch nur 30% solcher Gefühle äußern, können stolz sein, denn genau das haben unsere Kinder verdient!!!!!!
Jedenfalls stellten mir nach Bekanntgabe unseres Familienzuwachses in regelmäßigen Abständen lauter Leute die Frage, ob ich denn mein zweites Baby genauso lieben könnte wie Groß Lola. Klaaaaaaaa…hab ich gesagt! Was nehmen die sich raus, sowas auch nur zu hinterfragen. Ist ja schon fast ne Dreistigkeit das laut auszusprechen..krachmichweg…

Aber Leute- ich bin total ehrlich gerade, genau diese Frage ging mir fast jeden verdammten Tag in meiner Schwangerschaft durch den Kopf..! Ich hatte so was von Angst- denn die Liebe zu meiner Großen konnte eigentlich kein Kind der Welt toppen…sie war ja einfach schon 5 Jahre früher da, diese Zeit konnte man ja, meiner Meinung gar nicht wieder zurückdrehen und beides gleichsetzen. Ich bin mit Ihr „erwachsen geworden“. Sie hat mich vor so manch wahrscheinlich unüberlegter, damals total bescheuerten Zukunftsvorstellung bewahrt. Mir ging es also manchmal so richtig schlecht deswegen und ich hatte teilweise richtige Panik, dass ich dieses neue Minikind da in meinem Bauch niemals annehmen kann, wenn es auf die Welt kommt und es nicht in mein Herz lassen kann.. das war echt schlimm!

UND DANN…kam der Tag, nach 36 h Wehen- jetzt will ich mal ein bissl Mitleid hören- an dem klein Charlotte das Licht der Welt erblickte- und in dieser Sekunde (gerade muss ich ein bisschen weinen, wenn ich da wieder so drüber schreibe*Bilder)- wusste ich, niemals will ich dieses Kind nicht in mein Herz lassen, diese unsagbar tiefe Mutterliebe war augenblicklich da! Unbeschreiblich einfach-genau wie beim allerersten Mal-nur anders..
Und für jeden Tag, wo dieses wundervolle, fröhliche und bildhübsche Mädchen bei uns ist, bin ich einfach nur dankbar, genau wie bei Groß Lola!
Damit will ich sagen, man liebt die Kinder immer gleichwertig viel- aber eben ANDERS. Jeder hat seinen Platz im Herzen aber beide Plätze sind ganz nahe beieinander und flächen- und volumenmäßig kongruent, wenn ihr versteht..
In diesem Sinne „ Ja, ich kann es genauso lieben, aber so was von…“

Stadtkindgrüße
Tina

7 Kommentare zu „Kann ich dich genauso lieben wie..?

  1. So ein schöner Text (wisch mir die Pipi aus den Augen). Ich glaube zwar nicht, dass man als Mama keinen Platz mehr für weitere Kinder in seinem Herzen haben kann, aber dieses „es ist anders“ interessiert mich wirklich. Wie fühlt sich das an, woran merkst du, dass es anders ist. Ist es so anders wie der Unterschied zwischen deinen Eltern und deinem Mann und deinem Kind? Das würde heißen, dass sich die Zuneigung zu jedem Menschen einfach anders anfühlt. Ich bin sehr gespannt wie es wird, wenn ich das dann am eigenen Leib erfahre. danke dass du mich da nochmal drüber hast nachdenken lassen. LG Sarah

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  2. Liebe Tina, ein sehr schöner Beitrag! Wir sind noch nicht in der konkreten Planung eines zweiten Kindes aber natürlich steht das Thema doch irgendwie immer im Raum. Ein Thema was mich tatsächlich davon abhält, ist eben genau die Sorge, dass die Liebe zu meiner wilden Hilde nicht mehr zu toppen ist. Daher vielen, vielen Dank, dass du deine Erfahrung hier so offen und ehrlich mit uns geteilt hast! Alles Liebe! Vera

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    1. Hey Vera, danke für deinen lieben Kommentar. Ich kann dich total verstehen, denn mir ging es ganz genauso. Und jetzt, wo wir bereits über Kind No. 3 sprechen, ist diese Sorge ganz verflogen, da ich weiß, ich werde es genauso lieben können. Ich wünsche Euch eine tolle Zeit, wenn es soweit ist. Würde mich freuen, dann mal wieder von dir zu hören. Alles Gute..Tina

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      1. Liebe Tina, ach wie spannend mit den Gesprächen über ein drittes Kind! Wow! Ich melde mich auf jeden Fall, sobald es bei uns in der Hinsicht etwas Neues geben sollte 😉 Bis dahin alles Liebe! Vera

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